Licht 24_01_14

Beitrag von Harm Jan Last

Meine lieben,

heute möchte ich mit Ihnen über ein Thema sprechen, das uns alle betrifft und doch oft vernachlässigt wird: Licht.

Seit Jahrtausenden begleitet uns das Licht in all seinen Formen. Die Sonne, die uns am Tag wärmt und erleuchtet, der Mond, der uns in der Nacht begleitet, das Feuer, das uns wärmt und schützt. Doch erst vor rund 200 Jahren hat der Mensch gelernt, das Licht selbst zu erschaffen.

Es war im 19. Jahrhundert, als die industrielle Revolution begann und die Nachfrage nach künstlichem Licht immer größer wurde. Zunächst wurden Gaslampen verwendet, die jedoch aufgrund ihrer Gefährlichkeit und Verschmutzung bald von elektrischem Licht abgelöst wurden.

Und so begann eine neue eÄra des Lichts. Eine eÄra, die die Welt für immer verändern sollte. Straßen wurden beleuchtet, Fabriken konnten rund um die Uhr produzieren, und auch in unseren Häusern zogen elektrische Lampen ein.

Doch nicht nur die Technik des künstlichen Lichts entwickelte sich rasant, auch die Bedeutung des Lichts in unserem Alltag änderte sich. Das Licht wurde zum Symbol des Fortschritts, der Aufklärung und des Wohlstands. Es stand für Sicherheit, Geborgenheit und die Möglichkeit, auch in der Dunkelheit aktiv zu sein.

Doch das künstliche Licht hat nicht nur positive Auswirkungen. Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen aufgrund von zu viel künstlichem Licht in der Nacht. Auch die Umwelt wird durch die ständige Beleuchtung beeinflusst, beispielsweise durch Lichtverschmutzung und die Störung des natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus von Tieren.

Doch trotz dieser negativen Aspekte dürfen wir nicht vergessen, wie viel das künstliche Licht für uns geleistet hat. Es hat unseren Alltag erleichtert, die Sicherheit und Produktivität verbessert und uns neue Möglichkeiten eröffnet.

Doch in Zeiten des Klimawandels und der Energiewende müssen wir uns auch fragen, wie wir mit dem künstlichen Licht umgehen wollen. Wie können wir es effizient und umweltfreundlich nutzen? Und vor allem, wie können wir es als Geschenk Gottes betrachten und wertschätzen?

Denn das künstliche Licht mag von Menschenhand geschaffen sein, doch letztendlich ist es ein Teil der Schöpfung, die uns anvertraut wurde. Wir sollten uns daher bewusst machen, wie viel Segen und Verantwortung damit einhergeht.

In diesem Sinne möchte ich Sie ermutigen, das künstliche Licht nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern als ein Geschenk, das uns die Möglichkeit gibt, auch in der Dunkelheit zu sehen und zu wirken. Nutzen wir es daher mit Bedacht und Dankbarkeit.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Leben im Licht Gottes.

Beitrag von Jürgen Gerrmann

„IHR seid das Licht der Welt!… Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern man stellt es auf einen Leuchter. Dann leuchtet es allen im Haus.“

Ganz schön starker Tobak, oder? Ausgerechnet ich, ausgerechnet wir, die wir uns in aller Regel für so unbedeutend, so unscheinbar halten, sollen das Licht der Welt sein? Die anderen, die Großen und Mächtigen dieser Erde (und die, die sich dafür halten) mögen das vielleicht von sich denken und laut sagen. Aber wir? Nein, das ist too much, damit haben ich und wir von unserem winzigen evangelischen Häuflein und von unserem in den europäischen Wohlstandsländern immer mehr schrumpfenden christlich-ökumenischen Haufen doch nichts zu schaffen. Da sind doch sicher andere gemeint.

Aber halt! So leicht kommen wir an dieser Geschichte aus dem Matthäusevangelium dann doch nicht vorbei. Es ist immerhin eine ganz zentrale. Denn sie kommt gleich nach der Bergpredigt.

Also, schauen wir mal genauer hin.

Mein Enkel Malte kämpft zurzeit mit den Finessen der deutschen Grammatik. Und der würde wohl gleich messerscharf feststellen: Jesus spricht hier im Indikativ. In meiner Schulzeit hat man dazu auch Wirklichkeitsform gesagt. Und nicht im Konjunktiv. Der Möglichkeitsform. Er sagt also nicht: „Ihr könntet das Licht der Welt sein, wenn Ihr schön brav wäret, an jedem Tag des Jahres die zehn Gebote der Bibel oder besser noch alle 248 Ge- und 365 Verbote der Thora einhalten, in der Schule nur Einser schreiben, im Beruf erfolgreich, der perfekte Ehemann oder Ehefrau sein und Euch nie der geringste Fehler unterlaufen würdet .“ So kompliziert macht er es eben nicht. Er sagt einfach: Ihr seid! In der Wirklichkeitsform.

Ja, ja, könnte man nun einwenden. Das hat er zu seinen Jüngern und denen, die ihm gerade zugehört haben, gesagt. Aber das hat doch nichts mit mir zu tun!

Vielleicht doch mehr als wir ahnen.

Denn er hat es zum Verleugner Petrus genauso gesagt wie zum Zweifler Thomas, zu den vor Angst bibbernden Jüngern im Boot während des Sturms auf dem See Genezareth, zu den Schläfrigen und Schlafenden im Garten Getsemaneh, zu den Mitläufern wie Bartholomäus oder Jakobus dem Jüngeren und (so verstörend und unerträglich das sein mag) sogar dem Verräter Judas. In manchem wird mancher sich wohl wieder erkennen. Ich mich auf jeden Fall in allen.

„ich bin ja nur ein kleines Licht, ich kann sowieso nichts ändern, auf mich kommt’s nicht an“, sagen wir oft zu und über uns selbst. Und wenn uns die Überheblichkeit überfällt, sagen wir über andere: „Der ist ja auch nicht gerade eine große Leuchte.“

Wer aber mal eine Rorate-Messe zu nachtschlafender Zeit bei unseren katholischen Glaubensgeschwister miterlebt hat, weiß: Gerade wenn nur ein paar Kerzen, ein paar kleine Lichter brennen, ist die Ahnung von und die Vorfreude auf das große Licht der Geburt Jesu am intensivsten.

Im Sommer haben Christine und ich Großau, die Heimatgemeinde von Anne und Mathias Stieger, in Siebenbürgen besucht. Und den Sonntagsgottesdienst dort in der Kirche, wo beide getauft wurden, auch. Wir waren zu zwölf. Hanze drei, die dauerhaft dort leben, zwei Großeltern, die ihren Kindern und ihren Enkeln mal zeigen wollten, wo sie aufgewachsen sind – und wir beide. Der Pfarrer, ein Studienkollege von Mathias, mußte selbst Orgel spielen. „Traurig, traurig“, könnte man denken. Aber Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie Licht-voll dieser Gottesdienst für mich war. Weil ich diese Menschen, die trotz vermeintlicher Dunkelheit ihren Glauben leben, zutiefst bewundert habe.

Aber: Das Licht der Welt zu sein – wie soll das überhaupt gehen? Vielleicht sollten wir uns da auch nicht zu viel Stress machen. Es wäre zu viel (von uns) selbst verlangt, höchstpersönlich für den Frieden auf Erden, die Bewahrung der Schöpfung und soziale Gerechtigkeit sorgen zu wollen oder gar zu müssen. Und möglichst alles gleichzeitig. „Nur noch kurz die Welt retten“, wie das Tim Bendzko so schön und treffend gesungen hat.

Aber beobachten wir uns doch mal selbst: Wenn jemand völlig Fremder uns zunickt oder anlächelt, wenn jemand uns an der Supermarktkasse vorlässt, uns gute Besserung wünscht, uns lobt, uns Trost zuspricht, wenn etwas schief gegangen ist, uns zeigt, daß er uns mag, uns freundlich im Wirtshaus bedient, in einem fremden Land uns mit Händen und Füßen weiterhilft, Mut macht, wenn wir meinen, etwas nicht zu schaffen – dann wird es hell in uns. Dann sind wir erleuchtet. Und zwar viel menschennäher als in diesem spirituell sonst so überladenen, überfrachteten Sinne.

Um wieder auf die Grammatik zu kommen: Das können wir nicht nur im Passiv erleben, sondern auch aktiv tun. Auch wir können andere zum Leuchten bringen. Und das ist gar nicht schwer.

Aus meinem Berufsleben weiß ich: Nichts motiviert Menschen so sehr wie Lob. Wenn ich mit jungen Praktikanten oder Volontären ihre Texte durchgegangen bin, hab ich immer mit dem begonnen, was gut ist. Und man findet immer was. Und wenn das registriert wird, dann ist man viel offener für das, was man noch besser machen könnte.

Es macht mich sehr traurig, daß in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr die aus dem USA importierte Methode (oder Mode) um sich gegriffen hat, in Konferenzen oder im zwischenmenschlichen Miteinander vor allem auf den Fehlern herumzuhacken und herumzureiten. „Immer drückst Du die Zahnpastatube falsch aus“, sagt sich wohl leichter als „Deine Suppen sind einfach immer himmlisch“. Ich glaube nicht, daß dieses Niedermachen jemand zum Leuchten bringt. Im Gegenteil: es hat schon (um mit Jesaja zu sprechen) so manchen glimmenden Docht ausgelöscht.

Doch gottseidank müssen nicht ja in der Dunkelheit bleiben. Mein Freund Meister Eckhart, der große Mystiker aus Thüringen, hat schon vor 900 Jahren die Überzeugung vertreten, daß Gott wie ein Feuer ist – hell und wärmend.

Und dieses Feuer versprüht für ihn seine Funken in die Seele eines jeden Menschen. Für ihn ist Weihnachten daher kein einzelnes Ereignis im Stall von Bethlehem, längst vorbei – sondern diese Gottesgeburt könne sich zu jederzeit und an jedem Ort vollziehen: eben wenn dieses „Seelenfünklein“ seine Wirkung entfalten dürfe. Und es auch kann. Wenn man es nur lässt, denn es schlummert ja in jedem von uns.

Lassen wir es also glühen. Und überspringen. In unser Herz. Und auf andere.

Denn: IHR seid das Licht der Welt. Man zündet ja auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchte. So leuchtet es allen, die im Hause sind. So laßt Euer Licht leuchten unter den Menschen!

Und das wollen wir jetzt auch einander zusingen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Beitrag von Claudia Kätzler

1.Mose 1,1-5a

Gott schafft Himmel und Erde als eine Einheit, die jedoch noch nicht perfekt ist. Wir wissen, dass ER noch „weiterwerkelt“, um so Einiges am Himmel, auf und in der Erde, am und im Wasser lebendig zu machen.

Dann kommt schon das Licht!

Das Licht ist nicht das Erste, was Gott schuf, aber es ist das Erste, was mit seiner Erzeugung perfekt war. Das Licht braucht kein „weiterwerkeln“/ keine „Evolution“.

Und es bekommt die erste Beurteilung: Gott sah es an und befand es als GUT. Dieses „gut“ ist jedoch weit mehr als das Gut in der Schule!

Gottes Gut ist perfekt/ außergewöhnlich/ ausgezeichnet!

Das Licht wurde nicht erschaffen, um die Dunkelheit von der Welt auszuschließen, sondern um die wechselnde Ordnung von Tag und Nacht einzurichten.

Gott schuf eine gesunde Balance zwischen Dunkelheit und Licht.

Am 4. Schöpfungstag im Vers 14 erschafft Gott die „Leuchten“ am Himmel als Bestimmung von Zeiten: Tage, Jahre, Jahreszeiten.

Der Begriff „Licht“ kommt laut Google 151x in der Bibel vor.

In der Offenbarung Kapitel 21 wird die neue Welt und das neue Jerusalem wunderbar beschrieben und da begegnet uns wieder das Licht:

Im Vers 11 geht es um die Herrlichkeit Gottes, die das Wesen der Stadt bestimmt, die durchstrahlt und durchdrungen ist von Gottes Lichtglanz und Gegenwart.

Und in Vers 23+24a lesen wir: Die Stadt braucht als Lichtquelle weder Sonne noch Mond, denn in ihr leuchtet die Herrlichkeit Gottes und das Licht des Lammes. In diesem Licht werden die Völker der Erde leben…

Sonne und Mond sind lediglich „Lampen“ – keine Götter.

Ihre wichtige aber eingeschränkte Bedeutung für den Menschen wird dann zu Ende sein.

Und die Völker werden sich im Licht der Wahrheit und Gegenwart Gottes bewegen.