Unter dem blühenden Goldregen die Urne

Gerne stehe ich vor einem gepflegten und geschmückten Altar. Er ist der Tisch des Herrn, um den sich die Gottesdienstbesucher zum Heiligen Abendmahl versammeln. „Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist.“ Mit diesen Worten laden wir zum Tisch des Herrn ein. Der Altar ist aber auch Ort des Gebetes und der Fürbitte. Zwei Wochen schmückten in unserer Kirche Goldregenzweige den Altar. Dazwischen leuchteten fröhlich Tulpen. Am Beerdigungstag eines Glaubensbruders unserer Pfarrgemeinde, seine Urne stand unter/vor dem Altar, war der Goldregen in voller Blütenpracht. Es schien als wetteiferte er mit den leuchtenden Tulpen. Über dem Tod, über der Vergänglichkeit des Menschen stand „Leben“ auf dem Altar. So wie der lebendige Christus stets unter uns ist, wenn wir vor dem Altar stehen und Gemeinschaft mit ihm und untereinander haben, so stand nun Leben über dem Tod. Die traurigen Angehörigen des Verstorbenen, die Gattin, die Kinder, die Enkel und die gesamte Trauergemeinde, wir alle, konnten mit diesem kontrastreichen Bild erahnen, was Auferstehung eigentlich ist.

„Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! “ (Buch der Offenbarung 21,3-5).

Das neue Leben hat längst begonnen. Wenn wir uns unter Christus stellen, sein Wort hören, uns um seinen Tisch sammeln, wird Auferstehung in unserem Leben konkret. Ich wünsche allen Lesern dieses Artikels ein gesegnetes Osterfest.

„Der Herr ist auferstanden”