Ostergruß

Inmitten

Inmitten all der Leiden dieser Welt, zwischen Schmerzen und Klagen, unfassbar, unerträglich, schon das einzelne Schicksal, erst recht in der Summe. Inmitten aller menschlichen Not dieses eine Leiden, dieser eine Mensch. Mit Mutter und Familie, Freunden und Gegnern, Freuden und Ängsten. Voller Ideen und Ideale, mit Glauben und einem Vater im Himmel. Ein Mensch, wie so viele andere auch. Am Ende verraten, verlassen und verspottet, gefoltert und ans Kreuz gehängt.

Inmitten all der Gräber dieser Welt, den kunstvollen Mausoleen und den unauffindbaren, den geschmückten und denen, die niemand graben konnte, oder wollte. Ist da dieses eine Grab, großzügig geliehen und mit einem Stein verschlossen.

Inmitten all der Morgen dieser Welt. Freudig erwartet, oder lustlos begonnen. Voller Fragen und Leerstellen, Tatendrang und Termine. Ist da dieser eine Morgen.

Drei Frauen machen sich auf den Weg. Ihr Herz ist schwer. Sie trauern um einen Menschen, der ihnen alles bedeutet hat. Ein Teil ihres Lebens, unwiederbringlich verloren. Sie hatten fast gemeint, durch ihn den Himmel offen zu sehen. Damals. Jetzt wie eine Ewigkeit her.

Inmitten all der Enttäuschungen, die Menschen aller Zeiten und Orte so gut kennen, dieser eine Morgen, der anders war, als alle anderen. Die Welt auf den Kopf gestellt. Nichts mehr so, wie es einmal war. Das Grab leer. Der Stein weggerollt. Licht, eine Gestalt, eine Botschaft, Frauen anvertraut: Er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Gott hat es so gewollt.

Und das ist erst der Anfang.

Frohe Ostern!

Ihr/Euer Pfarrer Michael Jäger